Das Glutnest

Stacey ist unzufrieden mit sich selbst, zu dick, zu ungebildet und im Hausfrauendasein festgefahren mit der pubertierenden Tochter, den zwei Jungs, die vergeblich auf die Anwesenheit des Vaters warten, der als Vertreter immer unterwegs ist, und der Das Glutnest zweijährigen Jen, die noch kein Wort spricht. Immer wieder träumt sie sich in ihre wilde Jugend zurück. Sie liebt ihre Kinder und fühlt sich zugleich von ihnen vereinnahmt. Ihren Frust spült sie mit Gin Tonic herunter. Wenn ihr Mann Mac zu Hause ist, reden sie aneinander vorbei oder gar nicht. Stacey hat das Gefühl, ihr „Leben in einer einzigen Abfolge von Banalitäten zu verbringen“. Als sie eines Tages beim Schwimmen einen Mann trifft, schläft sie mit ihm. Doch bald merkt sie, dass sie für ihn nicht ihre Familie verlassen würde und dass sie ihre Träume für sich behalten wird. Ihr wird klar, dass „am Ende die Banalitäten gar nicht so schlimm“ sind. Staceys Gefühle einer Hausfrau im mittleren Alter sind grandios und mit viel Wortwitz geschildert – zu Recht gilt die Autorin als eine der herausragendsten Autorinnen Kanadas neben Margaret Atwood und Alice Munro und ist endlich wieder auf Deutsch zu lesen (zul. "Eine Laune Gottes", BP/mp 22/1009). Elke Heidenreich trifft es genau mit ihrer Besprechung: „Es geht zwar um tiefe Enttäuschungen, aber es ist sehr lustig geschrieben ... Wie Margaret Laurence beschreibt, wie das Leben alle Träume und Sehnsüchte platthaut und wie bigott die Leute sind und verlogen ... Das ist einfach wunderbar zu lesen. Ein ganz herrlicher Roman”.

Ileana Beckmann

Ileana Beckmann

rezensiert für den Borromäusverein.

Das Glutnest

Das Glutnest

Margaret Laurence ; aus dem kanadischen Englisch von Monika Baark
Eisele (2023)

360 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 752730
ISBN 978-3-96161-174-4
9783961611744
ca. 25,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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